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Bald Bürgermeisterin in Bünde?

Was die SPD-Kandidatin Susanne Rutenkröger mitbringt, was sie ändern will und wie sie selbst ihre Chancen sieht, erzählt sie im Interview.

Sie hat die Schnauze voll von Aufschieben und Lamentieren. Bei der Kommunalwahl 2020 tritt Susanne Rutenkröger für die SPD an. Sie will Bürgermeisterin werden. Nach 20 Jahren mit der CDU an der Spitze, will sie endlich Veränderungen. 

Frau Rutenkröger, erst mal vorweg: Wie haben die Menschen in Ihrem Umfeld auf Ihre Kandidatur als SPD-Bürgermeisterin reagiert?

»Es schlägt mir schon sehr viel positive Resonanz entgegen. Da bin ich schon erstaunt. Auch aus dem anderen Lager (lacht)

Und warum wollen Sie sich das antun, in den Bürgermeisterwahlkampf einzusteigen?

»Ich habe immer gesagt, wenn ich 50 bin, dann mache ich noch mal Politik. So ist das auch gekommen. 2013, vor der letzten Kommunalwahl, bin ich Vorsitzende der SPD geworden. Vor allem, um den damaligen Bürgermeisterkandidaten der SPD, Horst Beck, zu unterstützen.  Das höchste Amt  anzustreben, war da überhaupt nicht meine Intention. Die Wahl hat dann nicht geklappt, auch wenn es sehr knapp war. Mich hat es aber schockiert, dass Horst Beck nach der Niederlage nicht mehr weitergemacht hat. In den letzten Jahren sind dann viele Leute auf mich zugekommen und haben gefragt: 'Mensch, kannst du dir das nicht vorstellen, zur nächsten Wahl anzutreten?' Na ja, und dann habe ich gedacht: Man darf nicht immer nur meckern. Und viele Dinge gehen mir hier in Bünde auch einfach zu langsam. Es passiert zu wenig. An vielen Stellen herrscht einfach Stillstand. Mir fehlt einfach dieses: Und da habe ich mich dann mit dem Gedanken ausgiebig beschäftigt. Ich habe da mit meiner Familie drüber gesprochen und mich dann entschieden: Ja, ich will das probieren.«

Was das Bürgermeisteramt angeht, sind Sie ja familiär etwas vorbelastet. Ihr Vater war von 1990 bis 1997 Chef in Bünde. Hat das einen Einfluss auf Ihre Entscheidung gehabt?

»Das wird ja vielfach in Verbindung gebracht. Natürlich bin ich mit Politik aufgewachsen und das ist eben auch heute noch so. Mein Vater ist jetzt 88 Jahre alt. Und wenn ich zum Beispiel bei meinen Eltern frühstücke, dann liegt da auch die Zeitung und wir sprechen über alles, was in Bünde so los ist. Dann kommt natürlich 'Ja, damals...' Das höre ich mir auch gerne an, sage dann aber auch: »Papa, das ist jetzt 30 Jahre her.« Diese Entscheidung, für das Amt zu kandidieren, damit hat mein Vater im Prinzip nichts zu tun. Er hat nur gesagt: 'Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt' (lacht). Und das habe ich. Sehr sogar.«

Bis heute sind Sie kein Ratsmitglied. Empfinden Sie das als Nachteil?

»Ich bin zwar kein Ratsmitglied, aber seit 2009 als  sachkundige Bürgerin  voll in der Fraktion. Und da merkt man auch: Man kann wirklich Dinge verändern. Ich hätte mich bei der Kommunalwahl 2013 mit aufstellen lassen können, aber ich fand es zum Einstieg ganz gut, erst mal so in die Partei und in die Politik zu kommen. Und dazu muss ich auch sagen, mein Wahlgebiet ist natürlich  Holsen. Und wir haben da zwei sehr gute Ratsmitglieder und da bin ich auch nicht der Typ, der seinerzeit sagte: 'Hoppla, jetzt komm ich. Seht zu, wo ihr bleibt.'«

Sehen Sie sich eher als SPD-Kandidatin oder legen Sie mehr Wert darauf, dass die Bürgermeisterwahl eine Personenwahl ist? 

»Es ist für mich ganz klar eine  Personenwahl. Natürlich ist es auch wichtig, dass nicht nur der Bürgermeister Stimmen bekommt, sondern auch die Partei. Denn ohne eine Mehrheit ist es im Rat schwer, die eigenen Ideen durchzubringen. Die Bundespartei macht es uns momentan oft nicht leicht. In den Medien ist sehr viel ­negativer Rummel. Da muss mal Ruhe einkehren. Ich sage es mal so: 'Ich hoffe, in Berlin ist es friedlich bis September' (lacht). Ich bin aber davon überzeugt, dass dieser Rummel überhaupt nicht für die Wahl des Bürgermeisters in Bünde entscheidend ist. Das ist auch nicht meine Intention. Am Ende werde ich die Wähler davon über­zeugen, dass ICH ein echtes Bünder Mädel bin. In erster Linie will ich meine Stadt voranbringen, egal was die SPD vielleicht in Berlin macht. Ich bin vor 58 Jahren in Bünde geboren. Ich sach’ immer, ich war auch drei Jahre im Ausland – im Lipperland. Ich habe in Oerlinghausen gewohnt. Aber  in Bünde  bin ich  verwurzelt. Und dafür stehe ich auch.«

Lassen Sie uns mal einen Blick auf die aktuellen politischen Fragen werfen, die Bünde so bewegen. Wie ist Ihre Meinung zur Diskussion um das Cordes-Gelände?

»Die SPD hat da ja einen guten Vorschlag gemacht: Großprojekte wie der Bahnhof und das Freibad sind ja angestoßen worden. Aber es gibt weitere Baustellen. Für die könnte aber auf dem Cordes-Gelände eine tolle, gemeinsame Lösung gefunden werden. Das Jugendzentrum Atlantis ist in Räumlichkeiten, die nicht adäquat sind. Eine andere Problematik ist die Stadtbücherei. Da läuft der Mietvertrag aus und die Räumlichkeiten sind für eine Bücherei nicht mehr zeitgemäß. Wenn ich jetzt Ernst-Wilhelm Vortmeyer in Rödinghausen am Wochenende höre, dass die eine Bibliomediathek bekommen, dann weiß ich: Genau so etwas brauchen wir auch in ­Bünde. Und auf dem Cordes-Gelände wäre Platz dafür. Aber dazu muss ich auch ganz deutlich sagen: Dass das Ding abgerissen wird, das steht eigentlich schon seit zehn Jahren fest. Schon da hätte man sich dringend Gedanken über die Nutzung nach dem Abriss machen müssen. Dort hätte schon viel Gutes angestoßen werden können. Deswegen müssen wir das jetzt  zügig anpacken  und eine Lösung finden, die uns als Stadt weiterbringt.«

Jetzt sind wir ja gespannt: Was denken Sie, wann es beim Bahnhof endlich losgeht? 

»Das mit dem Bahnhof ist jetzt schon sehr konkret. Das wird in diesem Jahr losgehen. Und man darf nicht vergessen: Angeschoben von der SPD. Die allererste Meinung von Wolfgang Koch war damals direkt: So etwas brauchen wir nicht, das Bahnhofs-Gebäude kaufen wir nicht. Jetzt stellt er sich hin und sagt: 'Der Bahnhof ist die Visitenkarte von Bünde'. Da darf man sich schon wundern.«

Gehen wir gedanklich mal noch ein paar Meter weiter. Dann sind wir beim Freibad. Da kommt jetzt ja langsam echt Baustellen-Stimmung auf...

»Ja, endlich! Dass es dort jetzt losgeht, ­schreibe ich auch ganz klar auf die SPD-Fahne. Da war unser Ortsverein Bünde sehr federführend. Anstatt hinter geschlossenen Türen zu munkeln, was die Bürger wollen, haben wir die Bürger eingeladen und gefragt: 'Hallo, und wie findet ihr das eigentlich?' Das haben viele Menschen angenommen, der Ansatz war absolut richtig.  Das Freibad ist mir auch eine absolute Herzensangelegenheit. Ich bin ja Schwimmerin. Es ist zwar schon über 40 Jahre her: Aber ich war mal Kreismeisterin über 200 Meter Brustschwimmen (lacht). Drei- bis fünfmal die ­Woche schwimme ich und darum kenne ich auch die Menschen, die da sind. Ich habe auch lange gedacht, nach den Frühschwimmern ist das Becken leer. Das ist heute nicht mehr so. Das ist schon durchgängig gut belegt. Deswegen wurde es Zeit, dort zu modernisieren. Besonders mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen in Bünde. Das ist doch ein sehr wichtiger Ort für diese Zielgruppe. Was haben wir denn früher nach der Schule gemacht? Die Klotten in die Ecke, aufs Fahrrad, ins Freibad. Wir waren doch jeden Tag da.«

Wobei man ja auch zu Jugendlichen sagen muss, die haben generell Schwierigkeiten, sich in Bünde irgendwo zu treffen ...

»Das erlebe ich auch hautnah bei mir vor der Haustür. Ich lebe an der Grundschule Holsen und Schulhöfe sind natürlich auch Sammelpunkte. Das ist manchmal anspruchsvoll (lacht). Ich scheue mich da aber auch nicht, nachts um drei Uhr meine Jogginghose über mein Nachthemd zu ziehen und dahinzugehen. Und dann nicht da rumzuwettern, sondern einfach mal zu sprechen. Und wenn man mal vernünftig mit denen spricht, dann sind das auch ganz vernünftige Menschen. Die sagen dann auch: 'Wo sollen wir hin?' Wenn im Sommer cooles Wetter ist, dann ist da eben Aktion. Die bringen einen Ghettoblaster mit und stellen den dann unter die Pausenhalle. Da hören die weniger als ich auf meinem Balkon. Dann sage ich immer: 'Kommt mal mit und stellt euch mal bei uns an den Zaun. Und wie findet ihr das?' Die Schulhöfe werden ja auch vom Außendienst des Ordnungsamtes abgefahren. Das bringt aber nichts, wenn man da vorbeifährt und nur guckt. Da muss man auch schon mal aussteigen und wohlwollend dahingehen.«

Was uns spontan noch zum Thema Streit einfällt: Zwischen Herrn Koch und Herrn Siepenkothen hat es ja im Rathaus häufiger gekracht. Wenn Sie jetzt ins Rathaus einziehen, wie gehen Sie dann mit so einer Situation um? 

»Ich würde das anders machen. In meinen Augen sind die beiden aus dem gleichen Holz geschnitzt. Und weder der eine noch der andere ist bereit, aufeinander zuzugehen. Ich finde, in der Gehaltsklasse muss man in der Lage sein, auch mit Menschen umzugehen, die man nicht so mag. Und das kann Herr ­Siepenkothen offensichtlich nicht, und Herr Koch auch nicht.  Beide sind immer gleich auf 180.  Aber wenn’s irgendwo Probleme gibt, dann muss man generell eine Lösung suchen. Im normalen Leben würde man das immer machen. Und es muss irgendwie eine friedliche Koexistenz – wenigstens – möglich bleiben. Aber die beiden sprechen null miteinander. Herrn Siepenkothen wird ja vorgeworfen, dass er sehr erbsenzählerisch ist. Gut, aber was macht ein Mitarbeiter, wenn der andere nur darauf lauert, dass er einen Fehler macht? Dann gehst du eben streng nach den Buchstaben des Gesetzes. Ich schätze die Fachkompetenz von Andreas Siepenkothen. Und die Mitarbeiter im Rathaus tun das auch. Dass wir jetzt fast vier Millionen Euro Fördermittel für das Freibad bekommen, das haben wir ihm zu verdanken. Um nämlich an solche Fördermittel zu kommen, braucht man als Stadt ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept – kurz ISEK. So, und das brauchten wir laut Herrn Koch viele Jahre nicht, dieses Konzept. Das ist wirklich auf Drängen von Herrn Siepenkothen gewachsen. Das muss man auch mal so sagen.«

Wenn wir gerade über Personalien sprechen: Für mich war Thomas Schuh derjenige, der in Sachen Fahrradfreundlichkeit viel bewegt hat. Seit der gegangen ist, ist hier vieles eingeschlafen. Wie ist da Ihr Eindruck?

»Da sind wir auf dem absteigenden Ast. Das ist auch etwas, was mich sehr bewegt: Verkehrswende und Mobilität. Das hängt natürlich auch mit dem Bahnhof zusammen. Da muss deutlich mehr passieren. Gerade beim Thema Fahrrad. Es muss mehr  System in die Radwege  gebracht werden, die dürfen nicht einfach irgendwo enden. Das Thema Verkehr wird jetzt aber neu aufgerollt. Es gibt einen sogenannten Verkehrsentwicklungsplan in Bünde. Und der wird jetzt angeschoben. Da werden natürlich auch externe Berater eingebunden und so Institutionen wie die Polizei sind auch dabei. Das ist kein Projekt, was in vier Wochen fertig ist. Das wird sicherlich so zwei Jahre dauern, aber die gesamte Verkehrssituation in Bünde wird da jetzt auf den Plan gebracht. Und mit Frau Kühn haben wir eine neue, engagierte Mobilitätsmanagerin, die das unter anderem aktiv begleitet.«

Wenn wir noch ein bisschen weiter in der Stadt rumgucken, dann stoßen wir schnell auf die Leerstände. Tut die Stadt denn da überhaupt genug, sodass es für neue Läden attraktiv ist?

»Das finde ich nicht. Man könnte da mehr machen. Und ich finde, die Einzelhändler müssen da alle  an einen Tisch. Es gibt die Handel ­Bünde GbR, der Vorsitzende ist der Fraktionschef der CDU. Bei denen habe ich so ein bisschen das Gefühl, es gibt diesen Verein und da ist einer, der was macht und gut is’. Ich will jetzt nicht abstrafen, was die machen. Ich stelle mir aber einfach vor, dass man das besser machen könnte. Es gibt so viele Menschen mit guten Ideen, die sich für eine lebendigere Innenstadt einsetzen würden und das liegt einfach so brach. Eine Händlerin in der Eschstraße hat neulich zum Beispiel zu mir gesagt: 'Ich bin jetzt seit sieben Jahren hier und bei mir war noch keiner von der Handel Bünde GbR. Wenn wir hier Late Night Shopping haben, dann erfahre ich das aus der Zeitung. Ich will da doch gerne mitmachen, muss aber auch Personal haben und mich darauf vorbereiten können.' Da muss man  einfach mehr sprechen  und mehr zusammenarbeiten. Und das muss dann zur Not auch von der Verwaltungsspitze eingeleitet werden.«

Wo brennt es denn aus Ihrer Sicht in der Stadt noch?

»Mich treibt vor allem das Thema Wohnen um. Es muss in Bünde einfach mehr bezahlbaren Wohnraum geben. Ich kann dabei auch nicht verstehen, warum der Begriff 'sozialer Wohnungsbau' so negativ behaftet ist. Da geht immer so ein  Horror-Gespenst  rum. Wenn man sich anguckt, wer alles einen Berechtigungsschein für solche Sozialwohnungen hat: Das sind ganz normale Menschen. Das sind nicht vermeintliche Randgruppen, sondern das sind ganz normale Familien mit einem Verdiener und zwei Kindern. Aber das ist auch eine Sache der Kommunikation. Es gibt zu wenig  verfügbaren Wohnraum  in Bünde. Wohnraum wäre in Form von leer steh­enden Häusern aber eigentlich genug da. Ich denke da an die Britenhäuser. Das sind über 100 Wohnungen, die seit 2015 leer stehen. Es gibt sogar auf Betreiben der SPD einen einstimmigen Ratsbeschluss, um diese Häuser zu kaufen. Wir haben es aber bis jetzt erst geschafft, 20 von ihnen zu kaufen. Ich glaube, wenn man 2017, als der Beschluss stand, gleich zugeschlagen hätte, dann wäre das Thema jetzt durch und wir hätten alle Wohnungen. Die könnte man schon den ­Bürgern zur Verfügung stellen.«

Beim Thema Wohnen werden Sie ja nicht die Einzige sein, die das zu einem ihrer Schwerpunkte macht im Wahlkampf. Wie sieht das eigentlich aus, setzen Sie sich mit Ihren politischen Mitbewerbern auseinander? 

»Ich finde auch dieses Wort 'Wahlkampf' eigentlich unpassend. Wenn der Bürger das als Kampf empfindet, gut. Aber ich finde, dass es nicht um einen Kampf geht. Jeder von uns stellt seine Position dar, bietet Alternativen an und jeder hat seine Schwerpunkte. Das ist das, was wir den Wählern an die Hand geben können. Und dann entscheiden sie. Ich bin da auch völlig entspannt, wie die Wahl ausgeht. Denn am Ende ist es eben die Entscheidung des Wählers.«

Wie schätzen Sie Ihre Chance bei der Wahl denn generell ein?

»Ich sehe für mich gute Chancen. Weil ich schon glaube, dass die Wende nach 20 Jahren CDU fällig ist. Da sehe ich die Chance, dass einfach mal was anderes kommt.  Die Chance  in  meiner Person. Wie gesagt, mir ist einfach so viel positive Resonanz entgegengeschlagen, dass ich das schon sehr realistisch sehe. Ein Knackpunkt war natürlich die Diskussion um die Abschaffung der Stichwahl, die gibt es zum Glück weiter­hin. In so einem Fall könnte ein Sieg von den Stimmen anderer Wähler abhängen. Und da sehe ich die SPD ganz klar im Vorteil. Weil die Wähler der Grünen bisher im Zweifelsfall dann eher der SPD ihre Stimme geben, als der CDU. Natürlich ist mein Gefühl auch etwas einseitig (lacht). Die Menschen, die dich doof finden, sagen dir das ja nicht. Ich rechne mir trotzdem gute Chancen aus.«

Sie kommen ja aus Holsen und sind da sehr aktiv. Ist es ein Problem, dass die Leute Sie da eher als Holserin sehen und nicht als Bünderin?

»Klar, es gibt da wohl das ein oder andere Vorurteil. Ich habe beispielsweise schon einen Brief bekommen, da stand drin: 'Na toll, jetzt gibt’s mit Ihnen ja nur  Holsen  first.' Offensichtlich gibt es die Gedanken in den Köpfen mancher Menschen. Aber das sehe ich überhaupt nicht so. Ich finde schon, dass ich ein Bünder Gesicht bin. Ich sage immer: Wir sprechen eigentlich über Europa. Und wenn wir dann in Bünde über Holsen und Ahle sprechen, dann ist das nicht mehr zeitgemäß. Dieses Kirchturmdenken muss man eigentlich vergessen. Wir sind die Stadt Bünde. In der Partei spreche ich auch nicht von den einzelnen Ortsvereinen, sondern von der SPD Bünde.«

Diese Gedanken stehen ja alle vor dem Hintergrund, dass es bei der Wahl klappt. Was wäre denn, wenn es nicht klappt?

»Grundsätzlich möchte ich natürlich dann trotzdem in den Stadtrat. Ich würde ­versuchen, mehr fraktionsübergreifend zu arbeiten, aber die Ideen der SPD trotzdem weiter voranbringen. Wir haben ja auch jetzt festgestellt, obwohl wir aktuell keine Mehrheit haben, dass Dinge machbar sind. Es geht dann darum, andere Fraktionen zu überzeugen und miteinander zu sprechen. Ich wäre nach einer verlorenen Wahl dann nicht bockig und sage: 'Tschüss, Partei!' Das ist überhaupt nicht meine Intention. Mein Arbeitsplatz ist mir grundsätzlich sicher. Da ist mein Arbeitgeber sehr großzügig. Dann gebe es da aber vielleicht die Möglichkeit, da früher auszuscheiden und noch mehr Energie in die Kommunalpolitik zu stecken. Aber da­rüber will ich noch nicht zu genau nachdenken.«

Ihnen steht jetzt eine anstrengende ­Phase des Wahlkampfs bevor. Bleibt bei dem Ganzen eigentlich noch Freizeit?

»Ich glaube, ich habe da ein gutes Gefühl, wann ich eine Grenze setzen muss. Sport ist für mich dabei schon ein  Ausgleich. Aber ich profitiere auch sehr von meiner Familie – ich kann mich da mit meinem Mann gut austauschen. Aber es stimmt schon: Es ist alles sehr zeitintensiv. Vor allem im Moment. Wir arbeiten an unserem Wahlprogramm und an meiner Website. Wir müssen die ganzen Formalien abarbeiten. Es gibt ja gesetzliche Vorschriften, wie man solche Kandidaturen voranbringt. Das muss man alles einhalten. Und dann gibt es da die Dinge, die an mir als Parteivorsitzender hängen und natürlich die aktuelle Politik in Bünde. Viele Dinge werden ja jetzt schon als 'Wahlkampf' ausgeschlachtet. Wir setzen aber doch nur konsequent die Sachen fort, die wir angefangen haben.«

In fünf Argumenten: Warum sollten bei der Kommunalwahl die Bünder für Sie als ihre neue Bürgermeisterin abstimmen?

»Ich bin  kommunikativ. Und ich glaube, ich kann Menschen für Dinge begeistern. Und ich bin auf jeden Fall  engagiert. Man lobt sich so gerne selber (lacht). Ja und ich werde auch mutig sein. Auch mit einer gewissen Konsequenz. Es sind ja schon viele, viele, viele Themen, um die es in der Politik geht. Wir sprechen über Gewässerschutz in der Else, über Schulen und Kitas, über Umwelt- und Klimaschutz. Da würde ich eher planvoll handeln wollen. So 'Step by Step'. Dass man Dinge anpackt und sie dann auch voranbringt. Und, dass man da frühzeitig anfängt.«